Ali Doğan im Eggetal – ein ehrlicher und respektvoller Austausch
Daran erinnern konnte sich niemand: Dass ein Landrat zu einem Bürgerdialog ins Eggetal gekommen war. Ali Doğan ist da anders. Er ist sowieso anders als andere Politiker. „Mit Idioten diskutiere ich nicht“, sagte er vor über 30 Gästen im Haus der Begegnung am 10. September. Das dürfe man auch ruhig zitieren.
Dieser Satz fiel in einer seiner teils detailreichen Erklärungen über den Umgang mit Straftätern. Aus dem Publikum war die Frage gekommen, wieso es den Anschein macht, als würden Richter nicht die volle Härte des Gesetzes ausnutzen, wenn es um Straftäter geht. Nur ein Thema, das beim „Date mit dem Doğan“ aufkam. Im Februar hatte die Dorfgemeinschaft „Wir im Eggetal“ den Landrat für einen Diskussionsabend angefragt.
MKK auch Diskussionsthema
Der studierte Jurist hatte auf jede Frage eine Antwort: ÖPNV, Freizeit, Jugend, Migration/Integration, Finanzen und zum Thema Mühlenkreiskliniken. Es gebe aktuell keine andere Möglichkeit, als den teilweisen Neubau der Kliniken – auch wenn Doğan durchaus eine andere Vorstellung zu Beginn seiner Amtszeit hatte. Und auf die Frage der Finanzierung entgegnete er: Es sei möglich, dass Kommunen finanziell so sehr belastet werden, dass sie in die Haushaltssicherung rutschen. Das sei aber nicht automatisch schlecht. Denn ohne Investitionen in die Gegenwart, würde die Zukunft nur noch schwieriger werden.
Der Landrat fand teils deutliche Worte: Ein Ausbau des ÖPNV würde nichts bringen, wenn er nicht auch mehr genutzt wird. Auch im Hinblick auf das im kommenden Jahr anstehende Bergfest (Open-Air-Festival) sei er zuversichtlich, dass zum Beispiel die Kreiskulturförderung wieder in den Haushalt 2025 aufgenommen würde. „Mithilfe einer solchen finanziellen Förderung werden Großveranstaltung wie das Bergfest überhaupt erst möglich“, begründete Vereins-Pressesprecher Noah Brümmelhorst seine Frage.
Bedeutung der Migrationsbewegung für das Eggetal
Als es um das Thema Migration ging, merkte jeder im Raum, dass Ali Doğan hier seine politische Kompetenz ausschöpfen kann. Sicherlich fast schon zu detailliert versuchte er das „Migrations-Dilemma“ darzustellen: Wieso es so schwierig sei, Asylbewerber in Arbeit zu bringen. Wieso überhaupt Europa so eine Anziehung für Geflüchtete sei. Und dass die Fluchtbewegung weltweit in den kommenden Jahrzehnten durch den Klimawandel Europa nochmal vor ganz andere Herausforderungen stellen wird. Und was hat das mit dem Eggetal zu tun? Die Unterkunft für Geflüchtete (ehemalige Grundschule) wird wohl auch in den kommenden Jahren noch als solche genutzt werden müssen.
Für die Interessierten war es eine Reise durch die politische Agenda eines Mannes, der noch viel vor hat – weitere Besuche in den Kommunen inklusive. Mit vielen Eindrücken ging es zurück ins Kreishaus nach Minden. Aber nicht ohne auch noch ein paar Fotos zu machen. Auf den sozialen Medien ist Ali Doğan omnipräsent und versucht so seine Politik zu erklären und an die Menschen zu bringen, die die Zukunft ganz besonders betrifft: die Jugend. Die war leider auch beim Termin mit dem Landrat im Haus der Begegnung unterrepräsentiert.
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