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Börninghausen Im Aufbruch

Dorfentwicklungskonzept für Börninghausen. Lenkungskreis hat sich konstituiert. 

Börninghausen rückt zusammen. Am Montag hat sich im Sitzungssaal des Rathauses die Lenkungsgruppe für das Dorfentwicklungskonzept konstituiert. Das Konzept steht unter der Federführung der ARGE Dorfentwicklungsplanung aus Versmold. „Die Pläne der Bürger müssen aber von der Basis kommen“, gab Hartmut Lüdeling von der ARGE Dorfentwicklungsplanung in die Runde.

Malerisch. Das Eggetal hat viel zu bieten. Ein Dorfentwicklungskonzept soll jetzt die Ideen der Bürger bündeln, um den Ort zu entwickeln. Das betrifft alle Bereiche von Wohnen über Einkaufen, Ökonomie, Tourismus bis Mobilität. Bürger aller Generationen sollen sich in diesem Konzept wiederfinden.

Der Lenkungskreis setzt sich zusammen aus Vertretern der Stadt Pr. Oldendorf, Vereinen sowie Sprechern für die Forst- und Landwirtschaft. Auch Günter Heidemann von der Bezirksregierung ist dabei. „Ich habe 15 Jahre von einem Dorfentwicklungskonzept für Börninghausen geträumt.“ Umso mehr freue er sich, dass der Traum jetzt Realität werde und für die Zukunft Akzente gesetzt würden, „die Börninghausen aufleben lassen“.

„Ich würde mich freuen, wenn wir etwas für Börninghausen herausholen“, so Christian Streich von der Touristik. Anhand von Zahlen machte er deutlich, wie der Tourismus in dem malerischen Luftkurort weggebrochen ist. Von ehemals 215 Gästebetten existieren heute nur noch 80. Auch Dieter Koch, Vorsitzender des Heimatvereins, verspricht sich einiges von dem Dorfentwicklungskonzept. Er möchte den Ort nach außen positiv präsentieren, „damit wir auch junge Leute nach Börninghausen bekommen.“ Ähnlich sehen es wohl auch Horst Kirchhoff und Oliver Michel vom Verein „Wir im Eggetal“. Der Verein hat bereits im Vorfeld eine rege Bürgerbeteiligung im Dorf angestoßen.

An dem Konzept sollen möglichst viele Bewohner des Ortes mitarbeiten, „optimal wären zehn Prozent“, so Lüdeling. Michael Reimann von der Verwaltung zeigte sich erfreut, dass gleich zu Beginn so viele Interessierte der Einladung gefolgt seien. Reimann ist Ansprechpartner von Seiten der Verwaltung. Als nächstes gehe es darum, die mitarbeitenden Gruppen und Vereine zu einem Gemeinschaftsprojekt zusammenzubinden, so Hartmut Lüdeling. In einem Vortrag stellte Lüdeling, der von den beiden Planern Helge Jung und Hyco Verhaagen begleitet wurde, die Handlungsfelder des Dorfentwicklungskonzeptes vor. Zu den einzelnen Feldern, die miteinander vernetzt sind, zählen Wohnen, Wasser, Grundsicherung, Mobilität, Freiraum, Energie, Soziokultur, Bildung, Baukulturen, Abfall und Ökonomie. Dabei sollen im Austausch die verschiedensten Interessenslagen berücksichtigt werden. In jedem Handlungsfeld können unterschiedliche Projekte entwickelt werden. Bei der Grundsicherung gehe es um Einkaufsmöglichkeiten vor Ort sowie um die medizinische Versorgung. Als Beispiel skizzierte Lüdeling die Idee eines Dorfgartens für frische Produkte. Beim Handlungsfeld „Freiraum“ gehe es darum, den Landschaftsraum mit einfachen Mitteln attraktiv zu gestalten, was auch dem Tourismus diene. Als eine Idee nannte Lüdeling das Anlegen von Obstbaumkulturen und den Slogan „Börninghauser Blütenrausch“. Die ganzjährige Versorgung mit eigener Energie, die Ansiedlung junger Unternehmen („Dank High Tech muss heute niemand mehr in die Großstadt“) und die Sicherung der Beschulung vor Ort, sind weitere Bereiche. „Fußläufige Schulwege sind ganz wichtig. Denn Kinder lernen im Kontakt zur Natur.“ Weiteres Stichwort: Baukultur. „Börninghausen ist kein typisches Fachwerkdorf, doch es gibt sicher schöne Ecken, die sich architektonisch weiterentwickeln lassen.“ Auch die Gründung von Genossenschaftsmodellen seien Denkansätze, die bei einem Dorfentwicklungskonzept eine Rolle spielen. Der Stadtplaner möchte alle Altersgruppen und Schichten eingebunden wissen, „gerade auch Kinder und Jugendliche sollen mitplanen und ihre Vorstellungen einbringen.“

Bevor sich die Mitglieder der Lenkungsgruppe in einen ersten Austausch begaben, sprach Günter Heidemann von der Bezirksregierung noch ein mahnendes Wort: „Dieses Planungsinstrument kostet 33.700 Euro. Ich werde gut darauf achten, dass das Konzept nicht in der Schublade verschwindet.“ Die eine oder andere Maßnahme könne sicherlich frühzeitig umgesetzt werden. „Wir brauchen alle an einem Tisch“, appellierte Heidemann an die Begeisterungsfähigkeit der Menschen im Eggetal.
Arbeiten eng zusammen: Die Mitglieder des neu gegründeten Lenkungskreises für das Dorfentwicklungskonzept Börninghausen. Zugegen war auch Günter Heidemann von der Bezirksregierung (hinten links). Das Projekt stellte Hartmut Lüdeling (hinten rechts) vor. FOTO: KIRSTEN TIRRE

 

Der Zeitplan

Der Lenkungskreis soll eine Schaltstelle zwischen Bürgern, Planern und Stadt sein. Ein Herzenswunsch aus der Runde: Die Bürger mögen sich den Termin für die erste Veranstaltung im Rahmen des Dorfentwicklungskonzeptes schon einmal notieren: Am Samstag, 16. März 2013, soll mit einem großen Bürger-Workshop unter dem Arbeitstitel „Probleme – Träume – Lösungen“ gestartet werden. Dem Start wird ein Workshop „Dorfgrundstein“ folgen (April). Weiter geht es mit gemeinsamen Planungsgruppen (Mai bis August), einer Vorabstimmung in einer Bürgerversammlung (September) und der politischen Beratung (Oktober bis November). Die Abschlussveranstaltung ist für Dezember 2013 angesetzt. Ein wichtiger Termin, da bis Ende 2013 die öffentlichen Fördermittel vergeben sein müssen. Vor der Start-Veranstaltung wird es noch einen Abstimmungstermin mit den Trägern öffentlicher Belange geben. (tir)

ZWISCHENRUF Jetzt gilt’s

Sinkende Tourismuszahlen, fehlende Einkaufsmöglichkeiten und eine Grundschule ohne Eingangsklasse. Börninghausen kann sich nahtlos einreihen in die Vielzahl kleiner Ortschaften mit ähnlichen Problemen. Statt das Sterben der Dörfer zu beklagen, muss gehandelt werden. Ein Dorfentwicklungskonzept scheint da ein guter Ansatz. Ideen und Projekte müssen her, um die Jugend zu halten und junge Familien in den Ort zu bekommen. Die Planer können dabei nur den Rahmen vorgeben, mit Leben füllen müssen das Konzept die Menschen im Eggetal. Das können sie!

Quelle: Neue Westfälische vom 19.12.2012

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