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Börninghauser Schule vor dem Aus

Bürgermeister Marko Steiner informierte Eltern gestern Abend über Pläne / Ende schon im Sommer?

Das Thema ist nicht neu, aber kam zum jetzigen Zeitpunkt für viele plötzlich. Bei einer internen Infoveranstaltung gestern Abend informierte Bürgermeister Marko Steiner, dass überlegt wird, den Grundschulstandort Börninghausen schon zum Sommer hin zu schließen. Die Entrüstung der Eltern war groß.

Um die Zukunft der Schule sollte es gehen, hieß es in der Einladung an die Eltern der ersten und zweiten Klassen. Die Verunsicherung im Vorfeld war groß, auch ob der Informationsweitergabe. Die Eltern der zukünftigen Erstklässler sind erst für kommende Woche zum Gespräch geladen. Auch die Presse wurde erst auf Drängen hin zum Termin zugelassen.

Schule Börninghausen 2015


Geht hier bald das Licht aus? Die Schülerzahlen gehen zurück, die Stadt müsse eine baldige Schließung der Grundschule Börninghausen in Betracht ziehen, hieß es. © FOTO: SPIEKER


Noch sei nichts entschieden, sagte Bürgermeister Marko Steiner vor den mehr als 40 versammelten Müttern und Vätern in einem Klassenzimmer der Börninghauser Schule. Aber man überlege, die Schule schon zum Sommer hin zu schließen. Die Gemeindeprüfer hätten eine solchen Schritt angemahnt. „Ich stehe hier heute auch nicht gern vor Ihnen“, sagte Steiner, der zusammen mit dem Vorsitzenden des Schul-, Bildungs- Kultur- und Sportausschusses, Carsten Scholz (SPD), und dessen Stellvertreter Thomas Kunzemann (CDU) sowie Heidi Freudenstein, Leiterin des Grundschulverbundes Pr. Oldendorf/Börninghausen, vor die Eltern getreten war.

Zwar war das Thema für die Anwesenden nicht neu (siehe Info), aber viele fühlten sich vor den Kopf gestoßen. Auch, weil die Stadt keine genauen Zahlen vorlegte. Gut 50.000 Euro pro Jahr könnten mit einer Schließung eingespart werden, hieß es. Allerdings kämen rund 10.000 Euro für den zusätzlichen Busverkehr, dessen Kosten die Stadt tragen muss, wieder hinzu.

Er entscheide nicht allein, so Steiner, mehrere Gremien seien an der Entscheidung beteiligt: die Schulkonferenz, der Schulausschuss, der Stadtrat sowie die Bezirksregierung. Fakt sei, so Heidi Freudenstein, dass in den kommenden vier Jahren für Börninghausen zu wenig Schüler vorhanden seien.

Die Eltern aus Börninghausen haben die Wahl, an welcher Schule sie ihr Kind anmelden: an der Grundschule Bad Holzhausen oder in Pr. Oldendorf. Es sei gut, sich zusammenzusetzen und gemeinsam zu überlegen, hieß es. Denn Bad Holzhausen könne keine kompletten Klassen aus Börninghausen übernehmen, da der Platz nicht ausreiche, sagte Schulleiterin Elise Hülsermann. Möglich wäre, dass die kommenden i-Männchen nach Bad Holzhausen wechseln und die restlichen Klassen nach Pr. Oldendorf, hier könne der Klassenverbund erhalten bleiben. Ob den Schülern ihre Klassenlehrer in der jetzigen Konstellation blieben, könne nicht garantiert werden.

Die Eltern äußerten ihre Sorge, dass auch der Standort Bad Holzhausen bald geschlossen werden könne. Auch könne der Sportverein SV Eggetal die alleinige Nutzung der Turnhalle nicht finanzieren, warf ein Elternteil ein. Diskutiert wurde auch darüber, ob eine Schule in freier Trägerschaft möglich wäre. Das müsse aber alles noch geprüft werden. „Geben Sie uns noch ein Jahr“, baten die Eltern Ratsvertreter und Bürgermeister. Er werde diesen Wunsch mit in die Gremien nehmen, so Steiner.

Man könne den Wechsel des Kindes nach Pr. Oldendorf auch als Chance begreifen, sagte Ratsmitglied Holger Petersmann (UEB). Das AG-Angebot etwa sei dort viel größer. Andere beklagten die Aufgabe des Dorfmittelpunktes. „Ein Stück heile Welt geht so verloren.“

 

INFO


Grundschulverbund seit 2007

Seit Sommer 2007 bilden die beiden bis dahin selbstständigen Grundschulen Preußisch Oldendorf und Börninghausen einen Grundschulverbund. Börninghausen müsse unbedingt erhalten bleiben, hieß es damals. Aber schon 2011 – im Jahr des 50. Geburtstag der Schule – war eine Schließung der Grundschule Börninghausen auf absehbare Zeit wieder Thema – wegen zu geringer Schülerzahlen für die Eingangsklassen.

2012 konnte aus diesem Grund schließlich keine erste Klasse mehr in Börninghausen gebildet werden. Die i-Männchen aus Börninghausen mussten damals zwischen Bad Holzhausen und Pr. Oldendorf als Schulort wählen. Die Stadt als Schulträger muss für die Beförderung sorgen. Sie hatte damals versucht, bei der Bezirksregierung Detmold eine Ausnahmegenehmigung für die Bildung einer ersten Klasse in Börninghausen mit nur elf Schülern statt der erforderlichen 15 zu bekommen – und war gescheitert. Damals hieß es aber zunächst, die Prognosen für die kommenden Schuljahre seien besser.

Die Experten der Gemeindeprüfungsanstalt hatten im November 2014 in ihrem Bericht angemahnt, dass Pr. Oldendorf zwei Grundschulen schließen müsse (die NW berichtete mehrfach).

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