In Sicherheit und Frieden leben
Willkommen: Großes Engagement für Flüchtlinge im Eggetal. Ein Café, Sport, eine Kleiderkammer und Paten erleichtern das Ankommen.
Über viele Themen wurde auf dem Vereinsstammtisch der Dorfgemeinschaft „Wir im Eggetal“ gesprochen. Eins davon stand ganz besonders im Vordergrund: Die Integration der Flüchtlinge, die zurzeit in der ehemaligen Grundschule Börninghausen untergebracht sind und die noch kommen werden.
Karin von Behren-Rolfs und Peter Bartetzko vom Arbeitskreis Asyl PrO berichteten von ihren Tätigkeiten als Hauspaten. „Seit der erste Flüchtling da ist, ist die Integration hervorragend angelaufen“, sagt von Behren-Rolfs. Viele würden sich engagieren und den Flüchtlingen das Gefühl geben: „Ihr seid willkommen“.
Die ersten seien in der zweiten Novemberhälfte gekommen und zunächst in einer Wohnung untergebracht worden, weil die notwendigen Arbeiten in der Grundschule noch nicht abgeschlossen waren. „Zurzeit sind 16 Flüchtlinge, 15 Männer und eine Frau, bei uns“, so von Behren-Rolfs. Sie kommen aus Pakistan, Bangladesh, der Mongolei, dem Irak und Iran sowie aus Ghana. Zwei von ihnen hätten wohl einen Anspruch zu bleiben, die anderen warteten auf einen Termin für das Interview. Danach werde entschieden, ob sie einen Asylantrag stellen könnten.
Keine Neuzuweisungen, weil kreisfreie Städte erst ihr Soll erfüllen müssen
40 bis 50 Plätze gibt es in der Unterkunft. Aktuell kämen keine Neuzuweisungen, „weil die kreisfreien Städte erst mal ihr Soll erfüllen müssen“, so die Haus-Patin. Die Schule werde sich aber füllen, vermutet von Behren-Rolfs.
Zum Nachbarschaftstreffen seien viele Eggetaler gekommen. „Große Unterstützung gab es von Anfang an durch die Kirche“, berichtet sie. Das Gemeindehaus wurde umgehend für Treffen zur Verfügung gestellt und die Kirche betreibt seit Januar das Begegnungscafé „Café International“. Es findet montags von 17 bis 19 Uhr im Gemeindehaus statt. „Jeder ist dazu eingeladen“, betont von Behren-Rolfs. Ebenfalls montags, von 16.30 bis 17.30 Uhr, gibt es jetzt eine Kleiderkammer in der ehemaligen Grundschule. „Auf einem Nachbarschaftstreffen haben wir uns mit sieben Frauen zusammengetan und wechseln uns von Woche zu Woche ab“, sagt Sandra Wessel. Spenden seien jederzeit willkommen. „Besonders gefragt ist Männerkleidung in kleinen Größen“, so Sandra Wessel.
»Die Einsätze und Aktionen aus dem Dorf sind einfach toll«
Auch Jörg Gesch vom SVE Börninghausen sei mit großem Engagement dabei. „Jeden Sonnabend macht er in der Turnhalle vier, fünf Stunden Sport mit ihnen“, lobt von Behren-Rolfs. Die dafür benötigten Hallenschuhe wurden kurzerhand bei Borchard besorgt. „Die Einsätze und Aktionen aus dem Dorf sind einfach toll“, so von Behren-Rolfs.
Von dem vor Kurzem zum ersten Mal stattgefundenen interkulturellen Männergesprächskreis berichtete Peter Bartetzko. Etwa 20 Männer aus Syrien, Pakistan, dem Irak und Iran sowie aus Bangladesch und eine Frau aus der Mongolei waren gekommen, um mit den Ehrenamtlichen Steffen Bäcker, Peter Bartetzko, Jörg Gesch, Jürgen Rolfs und Mohammed Ghunaim zu sprechen. „Köln war ein Thema und ihnen ist klar, wie wichtig das eigene Verhalten ist“, so Bartetzko. Mit Hilfe von Bildern und Symbolen wurde über die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Religionsfreiheit und Erwartungshaltungen gesprochen. Es wurde sehr schnell deutlich, dass es den Männern in erster Linie darum gehe, hier in Sicherheit und Frieden leben zu können.
„Alles, was jeder von sich aus versucht, ist gut“, sagt von Behren-Rolfs. Integration kann nur gelingen, wenn man miteinander redet. „Dafür suchen wir weitere Paten.“