Boßeln als Integrationshilfe
Flüchtlinge beteiligen sich am 17. Turnier des SVE Börninghausen – 200 Teilnehmer.
Auf internationaler Ebene gehört Boßeln zu den eher unbekannten Freizeitvergnügen. Jetzt haben Flüchtlinge aus Pakistan, Ghana, Bangladesch sowie dem Irak und Iran erstmals am Turnier des SVE Börninghausen teilgenommen. Die jungen Männer der Flüchtlingsteams »Cosmopolits Börninghausen« und »Internationale Perser« wohnen derzeit in der ehemaligen Grundschule Börninghausen. Fünf von ihnen spielen bereits Fußball beim SVE Börninghausen. Für die ehrenamtlichen Betreuer war es daher eine klare Sache, dass der nächste Schritt der Integration die Teilnahme an einer typisch ostwestfälischen Freizeitgestaltung sein musste. Jörg Gesch: »Ich glaube, dass es allen großen Spaß gemacht hat. Sie sind ja auch noch bei der anschließenden Boßel-Party geblieben.« Das zeige, so der Betreuer, dass großes Interesse an Integration bestehe.
Bei der Siegerehrung gab es für die Flüchtlinge immerhin einen 19. und 20. Platz zu beklatschen. Für Boßelneulinge sei das eine beachtliche Leistung, fanden alle. Der Sieg ging an das Team vom 1. BWC Lattengerade, eine bunt gemischte Truppe aus dem Dorf. Dieser Mannschaft gelang das Kunststück, den Pokal zum dritten Mal in Folge zu gewinnen – und zwar mit nur 40 Würfen. Damit hatte das Team elf Würfe Vorsprung auf die zweitplatzierten Teams der »Kneipentouristen« und »Babypeach & Friends« (beide jeweils 51 Würfe). »So groß war der Vorsprung eines Siegers meines Wissens nach noch nie«, sagte Vereinschef Frank Wübker. Der Pokal soll aber nicht dauerhaft in den Besitz der Dreifachsieger übergehen. Insgesamt hatten mehr als 200 Teilnehmer in 24 Mannschaften ihr Können auf dem vier Kilometer langen Rundweg gezeigt.
Im Starterfeld waren viele junge Leute, aber auch Familien und ältere Menschen beteiligten sich. Schon zu Beginn herrschte auf dem Sportgelände Partystimmung. Es gab Musik, Getränke, Bratwürste und Bollerwagen, die individuell gestaltet waren. Von einer riesigen Lautsprecherbox bis zur Partybar reichte die Designvielfalt. Ausgestattet waren die Bollerwagen jedoch ziemlich identisch, schließlich musste der Durst unterwegs gestillt werden und auch Hunger sollte möglichst nicht auftreten. Wegen der großen Teilnehmerzahl zog sich der Start der Gruppen über mehrere Stunden hin. Erst gegen 19.30 Uhr (!) konnten die letzten Mannschaften wieder im Ziel begrüßt werden. Trotz des Aprilwetters – ein Team gab auf – war Frank Wübker mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden. Nach den klimatisch anspruchsvollen Vorjahren sei man wettertechnisch »krisenerprobt«, gab Wübker zu Protokoll. Ausgesprochen wacker hatte sich auch das Team der Einrichtung »Gröchtenhütte« geschlagen.