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Mal kräftig und mal verhalten

Begeisterung bei Konzert der Zinken in St. Ulricus Börninghausen.

In einen seltenen Hörgenuss kamen jetzt die Zuhörer in der gut besuchten St.-Ulricus-Kirche in Börninghausen. Auf Einladung des Kirchbauvereins gastierte das Ensemble „I Cornette Pomerani“ mit italienischer und norddeutscher Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert in der Kirche.

Die drei Musiker der Universität Greifswald spielten neben der Orgel (Matthias Schneider) das historische Blasinstrument Zink (Beate Bugenhagen und Immanuel Musäus, Cornetti). Die beiden Zinkenisten sind die einzigen aus Mecklenburg-Vorpommern, die dieses Instrument beherrschen. Maritta von Haugwitz, zweite Vorsitzende des Kirchbauvereins, freute sich darüber, die Künstler nun schon zum zweiten Mal in Börninghausen begrüßen zu dürfen.

Zinken in St. Ulricus

Seltene Attraktion: Die Zinkenisten Beate Bugenhagen und Immanuel Musäus (Tenorzink) bekamen viel Applaus. Foto: Lohmeyer-Lorek

Der Zink ist eine Mischung aus Holz- und Blechblasinstrument. Das Mundstück ähnelt einer Trompete oder Posaune, während das Material und die Grifflöcher typische Elemente der Blockflöte sind. Im Konzert erklang der Zink mal strahlend wie eine Trompete oder Fanfare, mal verhalten und weich und eher mit dem gedämpften Ton der Klarinette vergleichbar, wie es in dem „Canzon Seconda“ von Girolamo Frescobaldi sehr schön zum Ausdruck kam.

Trompetengleich klangen die Zinken ebenfalls in der „Suonata a 2 Cornetti in risposta“ von Niccolo Corradini, in der die Zinkenisten mit großen Melodiebögen interessante Echoeffekte erzeugten. Als regionalen Komponisten wählte das Ensemble Johann Vierdanck, den Organisten der Marienkirche in Stralsund, mit seinem „Capriccio Nr.1“, einem Musikstück, das in erster Linie Übungszwecken galt.

Das ausgefallene Instrument der Renaissance und des Frühbarock, das man ausschließlich in der Schweiz studieren kann, weckte sofort das Interesse der Zuhörer. Zinkenist Musäus stellte ein weiteres Mitglied aus der Bläserfamilie vor, den Tenorzink, der vom Klang her eher dem Fagott ähnelte. Mit einer Komposition des Spaniers Diego Ortiz, in der der leicht heiser klingende Tenorzink zu beschwingten Tanzrhythmen sehr virtuos zum Einsatz kam, erntete Musäus viel Applaus. Neben dem geraden und dem krummen Zink lernten die Zuhörer auch den stillen Zink kennen, bei dem das Mundstück ins Schallrohr eingearbeitet ist.

Das Publikum bedankte sich mit reichlich Applaus. Der Konzerterlös fließt zum Teil in die Arbeit des Kirchbauvereins, der die Renovierung der Orgel unterstützen will.

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