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Eggetaler wollen eigenen Laden

Auftakt zum Dorfentwicklungskonzept Börninghausen: Planungsrunde bringt erste Ergebnisse. 

Ob energie-autarkes Dorf, überdachtes Eggetal oder Autokino – bei der ersten Bürgerplanungsrunde zum Dorfkonzept Börninghausen durfte auch richtig geträumt werden. Etwa 100 Einwohner haben am Samstag mitgemacht und ihre Sorgen, Wünsche und Ideen eingebracht.

In großer Runde in der Turnhalle werden die Ergebnisse der Gruppenarbeit zusammengetragen. Preußisch Oldendorfs Stadtplaner Michael Reimann stellt die Anregungen seiner Runde vor. Projektbezogen geht es jetzt bis Ende August weiter.

Ist es schon zu spät, um für Börninghausen noch etwas zu bewegen? Bei dieser Frage schaut Planer Hartmut Lüdeling verständnislos. »Nein, natürlich nicht.« Mit viel Engagement haben er und sein Team Arge Dorfentwicklungsplanung die Bürgerrunde vorbereitet und am Samstag dann Anregungen der Bürger gesammelt und in Planungsschwerpunkte eingebunden. »Etwa fünf Prozent der Einwohner sind gekommen und machen schon mit. Wenn sich die Art der Projekte herumspricht, werden es noch mehr werden«, ist er überzeugt.

Auf Einladung der Stadt Preußisch Oldendorf und der Dorfgemeinschaft »Wir im Eggetal« helfen die Fachleute bei der Entwicklung und Umsetzung von Ideen, die den Ort attraktiver für alle Generationen machen sollen. Den Trend umzukehren und die Jugend am Ort zu halten, ist die Hoffnung all derer, die sich schon eingebracht haben – sei es in der Organisation oder mit ihren Beiträgen.   In drei Fragerunden am Nachmittag bestätigte sich, dass die größten Sorgen der Eggetaler die ungewisse Zukunft von Schule und Kindergarten sowie die schlechter gewordene Nahversorgung sind. Dies war auch vor anderthalb Jahren bei der Bürgerversammlung als Ergebnis der Umfrageaktion präsentiert worden.

Um die Bildungseinrichtungen am Ort zu halten, seien besondere Profile hilfreich, meinten die Planer. Aus den Reihen der Bürger kamen dazu die Anregungen Waldorfkindergarten und jahrgangsübergreifende Klassen in der Schule. Hartmut Lüdeling machte Mut, in großen Fragen auch kleine Lösungen in den Blick zu nehmen. »Sicher wird man keine Apotheke an den Ort bekommen, aber wie wäre es mit einem Rezeptdienst?« Kreative Lösungsansätze waren etwa die Vorschläge, alternative Wohnformen anzugehen und eine Art Leih-Oma-Projekt zu starten.

Als Wünsche wurde immer wieder ein Dorf- oder Eiscafé genannt, dazu Treffpunkte für die Jugend, ein Wochenmarkt, ein Schwimmbad und kulturelle Veranstaltungen. Hartmut Lüdeling rief auch die Wünsche der Grundschul- und Kindergartenkinder in Erinnerung, die sie bei einer Malaktion geäußert hatten: Spielen im Wald und ein Streichelzoo.

Wichtiger Punkt in allen Fragerunden war der Tourismus. Wie kann sich der Abwärtstrend bei den Übernachtungszahlen stoppen lassen und wie können Durchreisende ins Eggetal gelockt werden? Denn, so Hartmut Lüdeling, etwa 8000 Autofahrer wären auf der Landstraße nach Bad Holzhausen unterwegs und passierten die Masch, ohne aber ins Eggetal hineinzufahren. »Wie wäre es mit einem Wanderparkplatz dort. Es sollte dort auch Werbung gemacht werden, um die Menschen ins Tal zu locken«, sagte Lüdeling. Wanderwege entlang des Mühlenbaches, zur Bärenquelle, eine bessere Einbindung der Burgruine und bessere Beschilderung – hier gab es konkrete Ansätze. Die Planer regten aus ihren Erfahrungen in anderen Dörfern an, sich eine »Marke« für das Eggetal zu überlegen. In Anlehnung an die historische Tradition des Tales als Obstregion schlug Hartmut Lüdeling den »Börninghausener Blütenrausch« vor.

An den Planungstischen am Abend wurden neben den Schwerpunkten Energie und Mehrgenerationenwohnen auch konkrete Projekte festgezurrt: Eine Skulptur mit drei Kinderfiguren soll vor der Sparkasse aufgestellt werden. Als kulturelle Neuerungen sollen unter anderem eine Bücherei und eine Lesenacht verfolgt werden. Für Kinder und Jugendliche soll Neues entwickelt werden, unter anderem ein Spielwald auf Husemeyers Grundstück.

Workshop Eggetal

Hartmut Lüdeling (li), früher Stadtoberbaurat in Versmold, ist engagiert bei der Sache. Frage: »Stellen Sie sich mal vor, das Paradies wäre in Börninghausen?« Antwort: »Das Paradies ist in Börninghausen!« – in den Fragerunden geht es mit Humor daran, Ideen für das Eggetal zu entwickeln.

 

Das Wanderwegenetz und ein Dorfladen sollen in Angriff genommen werden. Jürgen Nenneker von »Wir im Eggetal« bedankte sich am Ende: »Wir kommen wesentliche Schritte weiter, wenn wir jetzt dranbleiben.« Es wird nun weitere sachbezogene Treffen in kleinen Planungsgruppen geben. Bis Ende August soll das Dorfentwicklungskonzept stehen – damit ist dann die Voraussetzung geschaffen, um für konkrete Projekte Fördermittel zu beantragen.

Zum Maschsee
Planer Hartmut Lüdeling ging auch auf das in Börninghausen diskutierte Projekt eines Freizeitparks Maschsee ein. »Ein Maschsee ist an dieser Stelle wegen der Wassersituation sehr problematisch. Aber lässt sich ein See nicht an einer anderen Stelle verwirklichen? Lohnend kann es sein zu schauen, wo es früher Gewässer gab. So hat es etwa einmal rings um die Kirche etwas gegeben. Ein See oder Teich wäre wünschenswert, um den Mühlenbach erleben zu können. Denn Wasser bringt auch immer ein Lebensgefühl von Leichtigkeit.«

Dorfladen und -garten
Ein Dorfladen, der die Grundversorgung sichert, steht für Hartmut Lüdeling ganz oben auf der Agenda. Denkbar wäre eine Genossenschaft, die den Laden trägt. In das Projekt einbezogen werden sollte auch der Milchwagen, der derzeit im Eggetal unterwegs ist. Lüdeling: »Im Eggetal können wir es uns nicht mehr leisten, gegeneinander zu arbeiten.« Da ein kleines Geschäft nicht im Preiskampf mit Discountern bestehen kann, sollte der Laden Schwerpunkte setzen, etwa regionale Vermarktung. Ein Teil der Produkte könnte aus dem Dorfgarten kommen, einer Parzelle, die von Senioren mit grünem Daumen bewirtschaftet wird. Der Garten soll auch Ausstrahlung auf Schule und Kindergarten haben und zum Miteinander der Generationen einladen.

Quelle: Lübbecker Kreiszeitung

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